Urban Exploring: Russische Kasernen südlich von Berlin

Am gestrigen Samstag, den 05.06. verschlug es mich zumammen mit einem Kumpel nach Brandenburg, südlich von Berlin. Dort gab es riesige sowjetische Garnisonen, teils mitten in den Städten, teils unsichtbar im Wald. Dabei handelt es sich teilweise um alte preußische Kasernen, teilweise um Kasernen aus der Nazizeit, die zu DDR-Zeiten von der Roten Armee in Beschlag genommen wurden. Nach dem Abzug der Roten Armee blieben leere Gebäude zurück, für die sich bislang kaum eine Nachnutzung gefunden hat. Der genaue Ort bleibt hier erstmal geheim, denn gerade der Schulungsraum in dem ersten Objekt ist derart spektakulär, dass er nicht allzu bekannt werden sollte.

Hier also Objekt 1, eine ehemals preußische Kaserne:

Der erwähnte Schulungsraum für die sowjetischen Soldaten ist nur nach einer waghalsigen Kletterei über wackelige Holzbohlen mit bedrohlich knarrenden Dielen und riesigen Löchern im Boden überhaupt erreichbar. Jeder Schritt durch die langen Gänge sollte einzeln geprüft werden, denn es ist nicht auszuschließen, dass unter einem hier etwas wegbricht. Urbexing in einer erhöhten Schwierigkeitsstufe. Um so platter war ich, als sich plötzlich der alte Schulungsraum auftat: Propagandasprüche an der Wand, eine Landkarte, Zitate von Lenin und Gorbatschow, Bilder von Sowjetgrößen und Truppenaufmärschen. Eine regelrechte Schatzkammer.

An dieser Stelle nochmal einige warme Worte: Urbexing ist eine Tätigkeit in der rechtlichen Grauzone. Die meisten, selbst noch so desolate Gebäude sind in Privatbesitz, wobei Zustand der Gebäude darauf hin deutet, dass dem Besitzer seine Immobilie oftmals nicht allzuviel bedeutet. Du betrittst dennoch illegal Gebäude, in denen Du eigentlich nichts verloren hast, es kann Dir als Hausfriedensbruch ausgelegt werden. Alles was Du tust, geschieht auf eigene Gefahr, niemand anders ist für Unfälle bei leichtsinnigen Kletteraktionen verantworlich zu machen, außer Du selbst. Daraus ergibt sich: die Welt, die sich hier auftut, ist so zu verlassen wie sie vorgefunden wird. Das heißt: nur gucken und fotografieren, keine Spuren hinterlassen, nichts zerstören, keine Graffities, nichts mitnehmen. Zumal das, was man hier findet ohnehin nur in der originalen Umgebung autentisch ist. Last but not least: auch andere Urbexer sollen noch eine Chance auf Entdeckungen haben.

Das zweite Objekt liegt mitten im Wald und wurde als Kaserne zu Zeiten des Dritten Reiches neu errichtet. Hier finden sich noch einige Inschriften, Zeitungsreste, Uniformreste, alte Stiefel und der Speisesaal mit der einstigen Großküche. Alles recht verwahrlost, aber dennoch eindrucksvoll.

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