Der Euromaidan

Als ich im am Wochenende 6.-9.12.2013 in Kyiv war, um den Euromaidan – zumindest für ein Wochenende – live zu erleben, ahnte noch niemand, dass dieser in eine regelrechte Revolution münden würde. So friedlich und positiv war die Stimmung, so sehr prägte die Menschen in der Ukraine die Hoffnung, dass alles ähnlich problemlos ablaufen könnte, wie die Orangene Revolution neun Jahre zuvor. Es herrschte die Athmosphäre eines politischen Festivals, die besten Bands des Landes, z.B. Druha Rika, Tartak, TNMK gaben kostenlose Konzerte, die Stimmung war fröhlich, optimistisch und mitreißend. Hier waren sowohl ganz normale Bürger, als auch die kulturelle Elite des Landes aktiv geworden, die nicht zulassen konnten, wie die Zukunft der Ukraine aufs Spiel gesetzt wird. Die an eine europäische Zukunft des Landes glaubten. Ein wenig bedrohlich waren auch damals schon die martialisch wirkenden Polizeiketten, doch erst viel später gab es brennende Barrikaden, Übergriffe von Gewaltkriminellen (sog. Titushki) auf Demonstranten und die ersten Opfer. Dass es zu einer Katastrophe wie der des 18.-20. Februar 2014 mit nahezu hundert Toten, erschossen von Sicherheitskräften des Yanukovychregimes, kommen könnte, war damals nicht in den schlimmsten Albträumen verstellbar. Für mich war dieses Wochenende eines des prägendsten Ereignisse des letzten Jahrzehnts. Es war ein Epochenwechsel mit der die Hoffnung auf eine freundschaftliche Partnerschaft zwischen dem Westen und Russland für erste begraben worden war. Nie hätte ich mir damals vorstellen können, dass nur drei Monate später die Krim von Russland annektiert und ein weiterer Monat später ein Krieg im Donbas beginnen könnte. Ein Krieg der seit sechs Jahren andauert, der bislang 13000 Opfer gekostet hat und bei dem bis heute kein Ende in Sicht ist.

Hier meine Impressionen dieses Wochenendes:

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